Aktionsformen des Lernens

Gemäß dem Anspruch, jeder Schülerin und jedem Schüler optimale individuell angemessene Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, werden am „Neuen Gymnasium Glienicke“ über traditionelle Formen des schulischen Unterrichts hinausgehend eine Reihe neuer Formen des Lehrens und Lernens praktiziert, die insbesondere auf mehr Aktivität, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Lernenden zielen, stärker ihre Individualität berücksichtigen und zugleich Teamarbeit erfordern und fördern und auf diese Weise zur Ausbildung von Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit beitragen, wozu nicht zuletzt auch der vielfältige Einsatz moderner Medien einen wirksamen Beitrag leistet.

 

Unterrichtsgestaltung

Aufbauende Kurse bilden den Kern der kontinuierlichen, systematischen Ausbildung grundlegender Kompetenzen, der Aneignung eines soliden Basiswissens und der Entwicklung von Können, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das auf diese Weise Gelernte findet in allen anderen Aktionsformen des Lernens Anwendung und Vertiefung. Insbesondere die Fächer Deutsch und Mathematik, die Fremdsprachen und alle Leistungskurse der gymnasialen Oberstufe werden durchgängig in dieser Form unterrichtet.

Dem unterschiedlichen Zeitaufwand, den einzelne Schülerinnen und Schüler aufbringen müssen, um neues Wissen zu erfassen und anwenden zu können, um Fähigkeiten zu entwickeln und Fertigkeiten zu beherrschen, trägt die mit den aufbauenden Kursen unmittelbar verbundene Arbeit im Lernstudio Rechnung. Es handelt sich dabei um eine Form des betreuten selbständigen Bearbeitens von Aufgaben mit dem Ziel, das Gelernte – je nach individuellem Bedarf – differenziert zu wiederholen, zu üben, zu vertiefen, zu erweitern und anzuwenden. Arbeit im Lernstudio ist insbesondere auch geeignet, am Abbau von Lerndefiziten zu arbeiten. Sie bietet Gelegenheit zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts in allen Fächern. Im Wochenstundenplan der Schülerinnen und Schüler ist sie mit festen Zeiten verankert.

Der Unterricht in den naturwissenschaftlichen, ästhetischen und gesellschaftswissenschaftlichen Lernbereichen erfolgt auch in der Form von Lernen in Projekten, Kursen und E-Learning. Überwiegend wird in einzelnen Fächern, phasenweise auch Fächerverbindend gearbeitet.

Der Fachunterricht dient der konzentrierten Einführung in neue Themenfelder und Arbeitstechniken. Er ermöglicht, komplexe Zusammenhänge herauszuarbeiten und systematisch am Erfassen und Verstehen von Erscheinungen und Prozessen zu arbeiten. Die gewonnenen Ein- und Überblicke, Erkenntnisse und vermittelten Vorgehens- und Verfahrensweisen werden E-Learning vertieft und erweitert, durch die Bearbeitung von Aufgaben im Lernstudio geübt und gefestigt und in Projekten in komplexen Zusammenhängen angewendet.

Lernen in Projekten ist in der Regel fachübergreifend und fächerverbindend angelegt. Erkunden, Entdecken, Gestalten und Begreifen sowohl im wörtlichen Sinne als auch im Sinne von Verstehen prägen den Charakter des Unterrichts in Form eines Projekts. In anderen Zusammenhängen erworbene Erfahrungen und entwickelte Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler werden aufgegriffen, angewendet und ausgebaut. Neben der Erweiterung von Sach- und Methodenkompetenzen der einbezogenen Fächer fördert die Zusammenarbeit in Projekten auf besondere Weise die Vervollkommnung von sozialen und personalen Kompetenzen. Das Entwickeln von Selbstwahrnehmung und –reflexion, von Selbstverantwortung und Urteilsfähigkeit ebenso wie von Fremdwahrnehmung, Verantwortung für andere, von Kooperations- und Konfliktfähigkeit ist integrierter Bestandteil des Lernprozesses. Die Lehrkraft ist im Projektunterricht Initiator, Organisator, Impulsgeber, Berater und beobachtender Begleiter. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten weitgehend selbstbestimmt, selbstständig und eigenverantwortlich.

E-Learning ist eine Aktionsform des Lernens, die es ermöglicht, zeitflexibel und mit individuell angemessenem Aufwand an der Erweiterung, Vertiefung und Anwendung von Wissen in neuen Zusammenhängen zu arbeiten. Es bietet vielfältige Möglichkeiten sowohl differenzierten, dem ereichten Lernentwicklungsstand angemessenen Übens als auch selbständigen Erarbeitens. Netzwerkbasierte kommunikativkooperative Arbeitsphasen eröffnen darüber hinaus den Zugang zu einer zukunftsträchtigen Interaktionsform. Am „Neuen Gymnasium Glienicke“ wird E-Learning ausschließlich in Kombination mit face-to-face-learning – als dessen Ergänzung und zu dessen Anreicherung – eingesetzt. Damit wird zum einen dem Umstand Rechnung getragen, dass wirksame Lern- und Arbeitsprogramme in ihrer Entwicklung noch am Anfang stehen. Zum anderen werden dem E-Learning mit Blick auf die Bedeutung des sozialen interaktiven Miteinander in Lerngruppen und authentischen Lehrer/innen-Schüler/innen-Beziehungen bewusst Grenzen gesetzt.

Schwerpunktmäßig bildungsgangbezogen werden in allen Jahrgangsstufen Exkursionen durchgeführt. Sie eröffnen Zugang zu außerschulischen Lernorten, reichern den Lernprozess durch Authentizität an und tragen zur Berufsorientierung und –vorbereitung bei. In Jahrgangsstufe 9 absolvieren alle Schülerinnen und Schüler des „Neuen Gymnasiums Glienicke“ obligatorisch ein mehrwöchiges Unterrichtsprojekt in Form eines Praktikums an einem außerschulischen Lernort.

 

Außerunterrichtliche Aktionsmöglichkeiten

Um den unterschiedlichen Neigungen, Interessen und Begabungen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, wird im Zuge des Aufbaus des „Neuen Gymnasiums Glienicke“ schrittweise eine breite Palette an Aktionsmöglichkeiten im außerunterrichtlichen Bereich geschaffen.

Arbeitsgemeinschaften erlauben eine kontinuierliche Betätigung in der Gemeinschaft von gleichgesinnten Mädchen und Jungen auf einem gemeinsamen Interessengebiet (z.B. verschiedene Sportarten, Bereiche der bildenden Künste, Musikgruppen, AG Schach, AG Gartenbau und Landschaftsgestaltung, AG technischer Modellbau, AG Naturschutz, Mathe-Zirkel, AG Astronomie).

Außerunterrichtliche Kurse bieten die Möglichkeit, in einem überschaubaren Zeitraum von wenigen Wochen bis hin zu einem Schulhalbjahr in konzentrierter Form zusätzliche Qualifikationen zu erwerben, die nach Möglichkeit, ggf. in Zusammenarbeit mit externen Partnern, auch zertifiziert werden (z.B. DRK-Kurs, „Fahrrad-Führerschein“, Schreibkurs „Zehn-Finger-System“, Einführungskurse in verschiedene Computer-Programme, Computer-Erste-Hilfe-Kurs, chinesische Schriftzeichen, Angelkurs, Kochkurse, Heimwerker-Kurse, Reiseländer-Kurse: Sprach- und Landeskunde, Yoga-Kurs, Tanz-Kurse, Selbstverteidigungskurs).

Klubs stellen ein offenes Angebot dar, sich gemeinsam auf einem bestimmten Gebiet zu betätigen, mit einer speziellen Thematik zu beschäftigen oder etwas in einer Gruppe zu unternehmen. Die Kontinuität der Arbeit eines Klubs wird durch eine feste Gruppe von Schülerinnen und Schülern (Klub-Team) gewährleistet. Deren Aufgabe ist es, Klub-Veranstaltungen zu planen, zu organisieren, zu publizieren und durchzuführen. Unterstützung erhalten sie durch eine betreuende Lehrkraft (z.B. Debattier-Klub, Literatur-Klub, Film-Klub, Musik-Klub, Wander-Klub).

Projekte im außerunterrichtlichen Bereich werden von Schülerinnen und Schülern selbst initiiert und eigenständig realisiert. Die Schule bietet solchen Initiativen die räumlichen Voraussetzungen, die erforderliche materielle Unterstützung und stellt einen Betreuer/Berater zur Verfügung (z.B. Schülerzeitung, Theaterinszenierung, Filmproduktion, Organisation schulinterner Wettbewerbe und Wettkämpfe, Anlegen eines Naturlehrpfads oder auch Projekte auf Gebieten wie Klimaforschung, Solartechnologie, Orts- und Regionalgeschichte).

Individuelle Freizeitgestaltung, beaufsichtigt durch eine Lehrkraft, ist eine Alternative im außerunterrichtlichen Bereich zu den organisierten Aktionsmöglichkeiten der Schule. Dafür stehen Computerplätze, Sportgeräte, diverse Musikinstrumente, eine Bibliothek und Mediathek sowie geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung.

Im Konzept der Schule ist vorgesehen, im rhythmisierten Schuljahresablauf Feste und Feiern zu etablieren, die Schülerinnen und Schülern, Schulpersonal, Eltern und Gästen zu verschiedenen Anlässen auf unterschiedliche Weise Gelegenheit bieten, einander näher und von anderen Seiten als in den schulalltäglichen Arbeitszusammenhängen kennen zu lernen, Ereignisse zu würdigen, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen und so die Gemeinschaft zu stärken. Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften bieten sie zugleich einen Rahmen, Lern- und Arbeitsergebnisse öffentlich zu präsentieren.

In den Jahrgangsstufen sind folgende Fahrten vorgesehen. Die mehrtägige Klassenfahrt in Jahrgangsstufe 7 dient zuerst und vor allem dem Einander Kennen Lernen und der Gemeinschaftsbildung. In Klassenstufe 8 wird ein Skilager durchgeführt. Für die Jahrgangsstufe 9 ist keine Fahrt vorgesehen. In der Jahrgangsstufe 10 kann das Ziel der Fahrt frei gewählt werden. Eine Auslandsfahrt kann durchgeführt werden. Die Weimarfahrt in der Jahrgangsstufe 11 bildet den Abschluss der vorgesehenen Fahrten.

Als Träger und Förderer langfristig und kontinuierlich tätiger Arbeitsgemeinschaften und Klubs werden Elterninitiativen zur Gründung von Vereinen seitens der Schule begrüßt und unterstützt. Solche Vereine bieten zugleich die Möglichkeit einer überschulischen Zusammenarbeit mit anderen entsprechenden Vereinen.

Ausgewählte Kurse, Arbeitsgemeinschaften, Projekte sowie Klub-Veranstaltungen stehen auch Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe, an einem künftigen Besuch des Gymnasiums interessierten Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 5 und 6 im Rahmen der „Vorfeldarbeit“ der Schule und – insoweit freie Kapazitäten verfügbar sind – Mädchen und Jungen höherer Jahrgangsstufen, die nicht das „Neue Gymnasium Glienicke“ besuchen, offen.

 

Aufnahme

Als Aufnahmevoraussetzung gelten zunächst die Regelungen des Landes Brandenburg für den Zugang zum Gymnasium. Neben dem Wunsch der Schülerin bzw. des Schülers sowie der Eltern sind Fähigkeiten, Leistungen und Neigungen der Bewerberinnen und Bewerber maßgebend. Darüber hinaus ist die wechselseitige Passfähigkeit der besonderen pädagogischen Prägung der Schule – ihrer inhaltlichen Schwerpunktsetzung und ihrer Arbeitsweise – einerseits und der Lerninteressen und -ziele einer Schülerin bzw. eines Schülers andererseits entscheidend für die Aufnahme.

Bewerberinnen und Bewerber werden – gemeinsam mit ihren Eltern oder einer dieser vertretenden oder ersetzenden Person – umfassend und detailliert über Ansprüche und spezifische Arbeitsweise der Schule informiert.

Ein persönliches Lernentwicklungsgespräch mit jeder und jedem einzelnen Bewerber bietet Gelegenheit, das Profil des „Neuen Gymnasiums Glienicke“ prägende Elemente kennen zu lernen und damit die Entscheidung für den Besuch der Schule auf der Basis eigenen Erlebens und einer Selbsterprobung treffen zu können.

Stehen freie Plätze zur Verfügung, können jederzeit Schülerinnen und Schüler in die Schule aufgenommen werden. Seiteneinsteiger erhalten Informationen und Gelegenheit zum Kennenlernen der Schule und zur Selbsterprobung in derselben analog Bewerberinnen und Bewerbern im regulären Aufnahmeverfahren. Bei Aufnahme in die Schule werden sie in einem Einstiegsprogramm individuell betreut.